Autonomes Fahren:
Vor- und Nachteile
Autonomes Fahren: Pro und Contra! Autonomes Fahren ist ein Begriff, auf den seit einigen Jahren viel Augenmerk gelegt wird und besonders in Sachen Verkehrssicherheit große Hoffnungen weckt. Selbständig agierende Autos, die Personen im Straßenverkehr sicher von A nach B transportieren, bringen tatsächlich viele Verbesserungen mit sich. Doch welche konkreten Vor- und Nachteile bringt das autonome Fahren mit sich? Und wie weit sind die Automobilhersteller bei dieser Technologie?
Auf dieser Seite erhalten Sie klare Antworten und erfahren alles über die Vorteile sowie Nachteile vollautomatisierten Fahrens.
Definition: Autonomes Fahren
Autonomes Fahren hat das Ziel, den Verkehr auf Straßen und Autobahnen bequemer und vor allem sicherer zu gestalten. Mithilfe technischer Mittel wie AI, Laser und Kameras sollen Fahrzeuge eigenständig Situationen im Verkehr einschätzen, Hindernisse und Gefahren erkennen sowie eigenständig agieren können. Hersteller wie BMW, Mercedes und Audi sind hier ganz vorne mit dabei, was Innovationen auf diesem Gebiet betrifft.
Was klingt wie eine technische Utopie, in der man sich bequem zurücklehnen und bis zur Ankunft am Ziel alles dem Auto überlassen kann, entspricht allerdings noch nicht der Realität. Zum einen werden die Fahrzeuge in verschiedene Level eingestuft, von denen nur Level 5 wirklich autonom agiert. Zum anderen gibt es auch politische und wirtschaftliche Hindernisse. All diese Faktoren des autonomen Fahrens werden jetzt beleuchtet.
Vorteile:
Autonomes Fahren im positiven Licht
Das autonome Fahren an sich bringt Vor- und Nachteile mit sich. Deshalb gehen auch die Meinungen dazu stark auseinander. So weisen selbständig fahrende Autos große Potenziale, aber auch diverse Herausforderungen auf. Dennoch können diese grundsätzlich als Fortschritt gesehen werden. Dafür sprechen die zahlreichen ökonomischen, ökologischen, verkehrstechnischen und gesellschaftlichen Vorteile des autonomen Fahrens, die im Folgenden beleuchtet werden.
1. Mehr Sicherheit
Unfälle entstehen häufig durch Müdigkeit, Unaufmerksamkeit oder fehlerhaftes Verhalten der Fahrzeuglenker. Damit sind fast 99 % aller Unfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen. Mit dem Wegfall des Fahrers als Fehlerquelle und zunehmender Ausgereiftheit der Systeme (Sensoren, Kameras und KI-System) können die Fahrweise effizienter gestaltet und die Unfallquote gesenkt werden. Zudem weisen autonome Fahrzeuge eine geringere Reaktionszeit auf und verkürzen damit Brems- und Anfahrzeiten.
2. Mehr Zeit und Komfort
Je nach Level des autonomen Fahrzeugs kann man sich als Fahrer entspannt zurücklehnen, kurze Pausen einlegen und sich in aller Ruhe anderen Dinge widmen. Im besten Falle ist man bei einem Fahrzeug mit Level 5 nur noch Passagier, während man vom Transportmittel verlässlich ans Ziel gebracht wird.
3. Mehr Effizienz im Verkehr
Autonome Fahrzeuge sind in der Lage, miteinander zu kommunizieren (Car2x-Kommunikation) und sich aufeinander abzustimmen. Sie können damit den Verkehrsfluss verbessern und die Straßenkapazität erhöhen.
Damit werden lästige und zeitraubende Staus verringert, kürzere Routen gewählt und das Fahren insgesamt effizienter und energiesparender gestaltet. Auch in der Logistik bietet dies große Vorteile.
Gut zu wissen: Auch im deutschen Raum gibt es seit einiger Zeit Teststrecken für autonomes Fahren:
- Digitales Testfeld Autobahn (2015): A9 in Bayern
- zwei Strecken in der Hamburger Innenstadt (2019)
- eine Teststrecke in der Berliner Innenstadt (2019)
- Testgebiet Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Frankreich (2019)
4. Barrierefreiheit
Das autonome Fahren kann mit einer guten Barrierefreiheit überzeugen. Auch Menschen, die sich in Sachen Mobilität heute unter Umständen noch auf andere Personen verlassen müssen, haben durch das autonome Fahren die Möglichkeit, wieder selbstbestimmt am Straßenverkehr teilzunehmen.
Ökonomisch ergibt sich dadurch ein weiterer Vorteil, nämlich der, dass Hersteller damit eine größere Ziel- und Kundengruppe erschließen können.
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5. Parkplätze
Mit autonomen Fahrzeugen werden weniger Parkplätze benötigt, wenn das Auto den Fahrgast aussteigen lässt und weiter zum nächsten Ziel fährt. Wird dennoch ein Parkplatz benötigt, erspart man sich immerhin die lange Suche nach einem freien Platz, denn das Auto kann sich selbständig einen Parkplatz suchen und anschließend die Positionsdaten übermitteln.
Umgekehrt kann sich das Fahrzeug auch vom Parkplatz zum Nutzer bewegen – Stichwort: Valet-Parking.
Gut zu wissen: GPS alleine ist zu ungenau, um Standorte eines selbstfahrenden Autos zu erfassen und zu übermitteln. Eine Kombination aus GPS & Messtechnik, hochauflösender Karten und ausgereifter Systeme ist unbedingt erforderlich.
6. Reduzierter CO2-Ausstoß
Da Fahrzeuge nicht mehr in der Stadt geparkt werden, sondern sich außerhalb der Stadt selbständig einen Stehplatz suchen können, gibt es mehr Raum für Grünflächen innerhalb der Städte. Zudem verringert die effiziente Fahrweise des Fahrzeugs den CO2-Ausstoß.
Auch die Technologie spielt mit hinein: Umweltfreundliche Alternativen wie batterieelektrische, hybride oder wasserbasierte Antriebe bieten sich an, da Lade- und Tankzeiten vom System berechnet und rechtzeitig geplant werden können.
Gut zu wissen: Wir bei SWARCO glauben, dass die flächendeckende Einführung von alternativen Antrieben notwendig ist, um vereinbarte Klimaziele überhaupt erreichen zu können.
7. Reduzierte Betriebskosten
Das fahrerlose Fahren bietet Möglichkeiten für Kosteneinsparungen in der Logistik und im Mobilitätssektor. Ein Fahrzeug mit den notwendigen Systemen auszustatten, rentiert sich eher als die Lohnkosten für Fahrpersonal.
Durch die Kosten, die dadurch erspart werden, können neue Gebiete erschlossen und das Angebot erweitert werden. Dasselbe gilt für den Güterverkehr: Mit autonomen Fahrzeugen können Auslieferungsprozesse zu verkehrsarmen Zeiten stattfinden, wodurch beispielsweise die letzte Meile optimiert wird.
Nachteile:
Autonomes Fahren kritisch beleuchtet
Trotz der vielen Benefits von autonomem Fahren steht die Technik noch vor vielen Herausforderungen und Schwierigkeiten. So bringt autonomes Fahren einige Gefahren und ethische Fragestellungen mit sich. Auch sind Sicherheitslücken und politische Hindernisse noch nicht ganz aus der Welt geschafft. Folgende Herausforderungen für autonomes Fahren mit allen Chancen und Risiken sollten daher näher betrachtet werden:
1. Technische Entwicklungen
Ein im Straßenverkehr teilnehmendes System muss für präzise Vorhersagen zahlreiche Daten in Echtzeit übermitteln, auswerten und berechnen. Um die Fahrumgebung mit der Vielzahl an Verkehrsteilnehmern und den vielen dynamischen Prozessen vollumfänglich zu erfassen (auch in schwierigen und komplexen Situationen) muss dieses System ausgereift sein – ansonsten kann es den Fahrkurs räumlich und zeitlich nicht verlässlich planen.
Ein einziger Fehler in der Software kann daher bereits zu Verkehrsunfällen führen. Wichtig: Ein technisches System kann nicht allein durch Tests ausgereift werden, da keine Testumgebung, die wirklich alle Situationen abdeckt, realistisch erzeugt werden kann. Voraussetzung ist daher ein lernfähiges System, das in der Lage ist, Fehler zu erkennen und zu korrigieren.
Gut zu wissen: Die Vorhersagen, wie lange es dauert, bis es ausschließlich autonome Autos im Verkehr gibt, gehen auseinander. Nissan kündigte die Markteinführung für 2020 an, was aber nicht eintraf. Ab 2030 könnten laut Tobias Hesse vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zumindest automatisierte LKWs bereits die Norm sein.
2. Hoher Anschaffungspreis
Da die Implementierung des autonomen Fahrens mit vielen Teilbereichen zusammenhängt, die koordiniert bzw. aufeinander abgestimmt werden müssen und die Technologie allein ein sehr kostspieliger Faktor ist, werden die Anschaffungskosten anfänglich vermutlich sehr hoch ausfallen.
3. Überwachung
Wo Software beteiligt ist, sind zwei problematische Aspekte immer präsent: Hacker-Angriffe und Datenschutzprobleme. Ein Auto, das ununterbrochen online ist, bietet also – ähnlich wie PC und Smartphone – Angriffsfläche für schädliche Angriffe. Beispielsweise über:
- Bluetooth
- SD-Karten
- Schnittstellen (USB- und Diagnoseschnittstellen)
- SIM-Karten
Generell ist die Erhebung personenbezogener Daten (z. B. Video- und Tonaufnahmen im Fahrzeuginneren) für autonome Fahrzeuge notwendig. Beispielsweise, um Systemfehler auszugleichen oder kritische Situationen in gerichtlichen Verfahren bewerten zu können.
Hier stellt sich dann auch die Frage, wer Eigentümer dieser Aufzeichnungen ist – der Hersteller bzw. Eigentümer der Carsharing-Gruppe oder die Fahrzeuginsassen? Eine Gefahr für die Privatsphäre ist daher nicht auszuschließen.
4. Rebound-Effekte
Da sich autonome Fahrzeuge vor allem durch Komfort auszeichnen, kann es sein, dass diese sich großer Beliebtheit erfreuen werden und damit eine erhöhte PKW-Verkehrsleistung einhergeht. Um einen deutlichen Zuwachs an Fahrzeugen im Straßenverkehr und damit auch ökologisch negative Auswirkungen zu verhindern, muss die Zulassung von autonomen Fahrzeugen kontrolliert werden.
Gut zu wissen: In Städten können bis zu 90 % aller Fahrzeuge eingespart werden, wenn diese nicht für den privaten Erwerb zur Verfügung stehen. Laut Kay Axhausen, Professor für Verkehrsplanung an der ETH Zürich, ist ansonsten zu erwarten, dass durch den Komfort automatisierter Fahrzeuge ein erhöhter Gebrauch erfolgt und der Verkehr sogar noch zunimmt.
5. Gemischter Verkehr
Nicht alle Fahrzeuge lassen sich gleichzeitig austauschen. Zudem wird das auch nicht jeder wollen: Viele fahren gerne Auto oder haben nicht genügend Vertrauen in die Technik. Es ist daher von einem zukünftig hybriden Verkehrsleben auszugehen, bei dem noch nicht ganz klar ist, wer sich wie zu verhalten hat (z. B. in Hinblick auf Vorrang).
Verkehrssicherheitstechnische Fragen müssen möglicherweise mittels rechtlicher Vorschriften dirigiert werden. An diese können sich Systeme in Situationen halten, die sie selbst nicht mehr ausreichend bewerten können. Auch werden laut US-Verkehrsministerium Straßenmarkierungen zunehmend wichtiger werden.
Mehr erfahren: Straßenmarkierungen für autonomes Fahren
6. Fahrzeugkommunikation
Eine weitere Herausforderung stellt die Kommunikation zwischen autonomen Fahrzeugen dar. Da sich diese nicht visuell verständigen, sind folgende Mittel zum Datenaustausch unerlässlich:
- Car-2-X-Kommunikation
- Car-2-Car-Kommunikation
- Kommunikation mit mobilen Geräten
- Datenaustausch mit dem Hersteller
- Datenauswertung der Umgebung
- Vernetzung mit Verkehrsleitsystemen
Dadurch ergeben sich große Datenmengen, die in Echtzeit zu transportieren sind. Die Herausforderung ist also, Netzwerke auszubauen, die diesen Austausch verlässlich und flächendeckend ermöglichen.
7. Rechtliche Aspekte
Bei einem Unfall, an dem keine Person am Steuer saß, muss die Situation verkehrsrechtlich völlig anders bewertet werden als zuvor. Es könnte daher sein, dass das Verkehrsrecht an das Vorhandensein autonomer Fahrzeuge im Straßenverkehr angepasst werden muss. Immerhin kann bei einem Verkehrsdelikt durch ein automatisiertes Vehikel keine reale Person belangt werden.
Gut zu wissen: Obwohl noch viele Herausforderungen zu bewältigen sind, arbeiten Unternehmen und Regierungen weltweit daran, Lösungen zu finden und autonome Fahrzeuge schnellstmöglich im Straßenverkehr zu etablieren.
8. Verlust von Arbeitsplätzen
Was für Konzerne ein Vorteil ist, kann für den Einzelnen einen Nachteil bedeuten. Dort, wo Kosteneinsparungen an Mitarbeitern vorgenommen werden, um automatisierte Verkehrsnetze auszubauen, können viele Arbeitsplätze wegfallen – beispielsweise im Transportwesen.
Lösungen von SWARCO
Weitere Themen rund um das autonome Fahren
Unter den Links finden Sie ausführliche Informationen zu folgenden speziellen Themen:
Autonomes Fahren & Sicherheit
Autonomes Fahren & Ethik
Fazit: Autonomes Fahren bietet Vor- und Nachteile gleichermaßen
Die Vorteile des autonomen Fahrens sind unübersehbar: Höhere Verkehrssicherheit, Entlastung der Fahrer, geringerer Kraftstoffverbrauch und weniger Staus sind nur einige davon. Zu bewältigen gibt es allerdings noch Themen wie:
- technische Herausforderungen
- hohe Kosten
- fehlende rechtliche Rahmenbedingungen
- mögliche Arbeitsplatzverluste im Transportwesen.
Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Ethik bei der Entscheidungsfindung im Falle von Unfällen.
Last but not least: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass autonomes Fahren mehr Vorteile als Nachteile bietet und viele aktuelle Herausforderungen wohl in absehbarer Zeit gelöst werden können, damit es irgendwann flächendeckend eingesetzt werden kann.
FAQs
Häufige Kundenfragen kurz erklärt
Laut der Ethik-Kommission des ehemaligen Verkehrsministers Alex Dobrindt sind autonome Fahrzeuge dann ethisch vertretbar, wenn diese dazu beitragen, Verkehrsunfälle zu reduzieren. Allem voran steht nämlich der Schutz des menschlichen Lebens.
Durch autonome Fahrzeuge kann die Umwelt geschont werden. Zum einen durch effizientere Verkehrswege und Fahrweisen, wodurch z. B. Staus vermieden werden können. Zum anderen ist Car-Sharing eine Möglichkeit, bei der Autos nicht geparkt werden, sondern gleich zum nächsten Bedarf weiterfahren.
Aufgrund des hohen Aufwandes, um autonome Fahrzeuge zu entwickeln und zu etablieren, sind hohe Anschaffungskosten zu erwarten. Vergleichsweise kostet der autonome Prototyp von Google 150.000 €. Es gibt allerdings weitaus günstigere Hersteller.
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