Verkehrsmanagement der Zukunft – Zwickau digitalisiert die Straßen

Die Herausforderungen des Klimawandels werden nach und nach dringend und weitreichend. Die Auswirkungen auf Gesundheit, Natur und Wirtschaft sind bereits spürbar und werden sich ohne entschlossenes Handeln weiter verschärfen. Proaktivität ist gefragt, um die gesteckten Energieeffizienz- und Klimaschutzziele zu erreichen. Eine Proaktivität, welche die sächsische Stadt Zwickau in dem Projekt „Erweiterte Bahnhofsvorstadt“ durch den Einsatz des innovativen Verkehrsmanagementsystems zur Verringerung des verkehrsbedingten Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Stadtgebiet unter Beweis stellt: 

Eine Lösung, die mehr als nur das Soll erfüllt…

Ursprünglich stand eine Erneuerung des bestehenden Verkehrsüberwachungssystem TOPic im Lastenheft der Stadtverwaltung. In den vergangenen Jahren wurden mit diesem System gute Erfahrungen bezüglich Nutzens und Stabilität gesammelt, was diesen Ansatz natürlich legitimiert. Doch die Technologie entwickelt sich weiter, und es gibt mittlerweile Lösungen, welche zum einen zwar den gewünschten Zweck erfüllen, zum anderen aber noch viel mehr zu Leisten im Stande und somit auch in die Zukunft blickend für alle Herausforderungen des Verkehrswesens gerüstet sind. Somit fiel nach intensiven Beratungen die Auswahl auf die Installation des Cloud-basierten Systems MyCity, der vielseitigen Smart City Lösung für intelligentere und grünere Städte. 


In einem Zeitraum von ca. drei Jahren wurden 14 intelligente, über MyCity gesteuerte Lichtsignalanlagen im Ballungszentrum der Stadt installiert. Diese verrichten seit Beginn dieses Jahres zur vollsten Zufriedenheit der Stadtverwaltung Zwickau ihren Dienst. Durch den ständigen Informationsaustausch der auf den Hauptverkehrsadern intelligent miteinander verknüpften Anlagen können Halte-, Brems- und Anfahrvorgänge der motorisierten Fahrzeuge signifikant minimiert und der Verkehrsfluss damit nachhaltig optimiert werden. Dadurch können sie gleichmäßiger und mit konstanter Geschwindigkeit fahren, was den Kraftstoffverbrauch senkt, die Emissionen reduziert und die Erreichung der Klimaziele erheblich erleichtert. 

…und auch Leben rettet

Zusätzlich wurden zehn dieser Anlagen mit zukunftsweisender CCAM-Technologie (Connected, Cooperative Automated Mobility) aufgerüstet. Beginnend bei der Feuerwache in der Crimmitschauer Straße entlang der Humboldtstraße bis hin zur Planitzer Straße wurden die Kreuzungen mit sogenannten Roadside-Units ausgestattet. Dadurch wird die Kommunikation von Einsatzfahrzeugen mit den Lichtsignalanlagen ermöglicht. Im Falle eines Einsatzes erfassen die Ampeln ein Signal sich annähernder Notfallfahrzeuge. Dieses Signal sorgt dafür, dass diese Fahrzeuge der Blaulichtorganisationen vorranging gegenüber dem restlichen Verkehr behandelt werden und diese somit schnell uns sicher zum jeweiligen Einsatzort gelangen können.   


Bereit für die Zukunft – was auch immer sie bringen möge

Die Grundlage für dieses Projekt wurde bereits im Vorfeld durch ein Modernisierungskonzept der vorhandenen physischen Infrastruktur geschaffen und das Netzwerk für die Implementierung dieses zukunftssicheren Ansatzes ertüchtigt. Damit ist nun eine lückenlose Kommunikation der Steuergeräte mit der public-cloud basierten Netzwerkzentrale möglich.   

Die Weichen für die Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur der gesamten Stadt wurden also bereits gestellt, und auch die noch nicht in MyCity integrierten die Anlagen sind schon jetzt für ein zukünftiges Update gerüstet:
Derzeit werden in der Stadt Zwickau noch 40 Lichtsignalanlagen über das Verkehrsüberwachungssystem TOPic gesteuert und warten darauf, in das MyCity Verkehrsmanagementsystem integriert zu werden. Sobald dies geschehen ist (bis Ende 2024), bietet sich für die Stadt die Möglichkeit, stets und großflächig den Überblick über den Echtzeit-Verkehrsstatus, Ampelanlagen, Parkvorrichtungen und Wechselverkehrszeichen zu haben – jederzeit und von überall.

Respektvoll und sorgsam – die Behandlung von Verkehrsdaten

Etwaige Bedenken zum Datenschutz sind unbegründet: sämtliche Installationen entsprechen den für die CRITIS-Zertifizierung (Sicherstellung und Resilienz von kritischen Infrastrukturen) erforderlichen Sicherheitsstandards durch die strikte Erfüllung sämtlicher technischer als auch organisatorischer Aspekte zur Gewährleistung der Datensicherheit und -integrität.


Informieren Sie sich über mögliche Förderungen

Dieses Projekt wurde von der EFRE (EU-Förderung für regionale Entwicklung), ein Instrument der Europäischen Union zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Kohäsion in den Mitgliedstaaten und Regionen mit dem Hauptziel, regionale Disparitäten zu verringern und eine ausgewogene Entwicklung in allen Regionen der EU zu fördern.

Die Fördermöglichkeiten für Infrastrukturprojekte seitens der EU sind vielfältig. Initiativen wie z.B. der EU Green Deal bieten Ihnen die Möglichkeit, Zugriff zu Fördertöpfen für die Erreichung der Klimaschutzziele zu erhalten. Damit die Reiseerfahrung auch in Ihrer Stadt sicherer, schneller, komfortabler und umweltfreundlicher wird.