Inklusive Mobilität: Sicherere Straßen in Kuopio, Finnland - für alle!
Während wir täglich durch unseren Alltag für verschiedene Erledigungen navigieren, sind die von uns auf unseren Routen zu überquerenden Kreuzungen so gestaltet, dass unsere Wege sicherer, schneller und bequemer werden. Hilfsmittel wie Fußgängerampeln, Zebrastreifen und Leitschilder haben uns jahrzehntelang gute Dienste geleistet. Diese Hilfsmittel sind jedoch auf visuelle Reize angewiesen, die nicht für alle zugänglich sind. Für die schätzungsweise 250 Millionen Menschen weltweit mit mittleren bis schweren Sehbehinderungen – darunter 36 Millionen, die vollständig blind sind – reichen diese Hilfsmittel oft nicht aus, um eine sichere und unabhängige Mobilität zu gewährleisten.
Wir bei SWARCO sind der Meinung, dass Fairness und Gleichberechtigung bei modernen Verkehrslösungen im Vordergrund stehen müssen. Die Unterstützung der Bedürfnisse sehbehinderter und gefährdeter Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist nicht nur eine Verantwortung – sie steht im Einklang mit unserer Vision, „The Better Way. Every Day“ für alle erlebbar zu machen
Deshalb haben wir in der finnischen Stadt Kuopio ein innovatives Pilotprojekt gestartet. Diese Pilotkreuzung stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung inklusiver Mobilität dar, indem sie fortschrittliche Verkehrstechnologie integriert, um die Unabhängigkeit und Sicherheit sehbehinderter Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Durch die Verwendung von Standardschnittstellen ist die Lösung so konzipiert, dass sie mit mehreren App-Anbietern verbunden werden kann und sich an verschiedene Präferenzen anpassen lässt.
Wie funktioniert es?
An dieser Pilotkreuzung haben wir unsere Verkehrsdaten in eine von Mipsoft entwickelte Blindsquare-Navigations-App mit Sprachausgabe (Link: www.blindsquare.com) integriert und so ein nahtloses und inklusives Reiseerlebnis geschaffen:
Grünlichtanforderung per App: Die App ermöglicht es sehbehinderten Benutzerinnen und Benutzern, an Kreuzungen manuell über eine virtuelle Taste eine grüne Ampel anzufordern, sodass keine physische Interaktion mehr erforderlich ist.
Sprachführung: Sowohl die App als auch die Drucktasten an den Kreuzungen bieten eine Sprachführung in Echtzeit und geben klare Anweisungen, wann das Überqueren der Straße sicher ist.
Anpassungsfähige und verlängerte Grünphasen: Sobald die sehbehinderte Person an der Kreuzung über die App identifiziert wurde, verlängert das System automatisch die Grünphase und sorgt so für ein sicheres und stressfreies Überqueren der Straße.
Echtzeit-Ampelstatus: Die App informiert Benutzerinnen und Benutzer über den aktuellen Ampelstatus und gibt eine Meldung aus, wenn sich dieser ändert. Diese Funktion ermöglicht es, die Kreuzung sicher zu überqueren.
Entwickelt in Zusammenarbeit mit denjenigen, die es am meisten brauchen
Um sicherzustellen, dass die Lösung wirklich den Bedürfnissen der betroffenen Menschen entspricht, hat unser Projektteam während der gesamten Entwicklungs- und Testphase eng mit Mitgliedern der Gemeinschaft sehbehinderter Menschen zusammengearbeitet. Durch die Einbeziehung ihrer Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis wurde die Pilotkreuzung so angepasst, dass sie praktische und sinnvolle Vorteile bietet.
Eine der Benutzerinnen, welche die Pilotkreuzung gründlich getestet hat, beschreibt wie sich die Lösung für sie anfühlt und welchen Mehrwert sie bietet:
"Vor allem in der Innenstadt übertönt der Lärm oft die Tonsignale an den Ampeln, sodass man nicht weiß, wann man über die Straße gehen kann. Ein Blindenhund kann grüne Ampeln nicht erkennen, und nicht alle Kreuzungen sind mit Tonsignalen ausgestattet. Auch die Straßenverhältnisse verlangsamen die Fortbewegung, vor allem ohne Blindenhund. Für mich war die Lösung also eine Erleichterung – klare Tonsignale zeigten an, dass die Überquerung sicher war, und die grüne Ampel leuchtete lange genug. Ich muss mich nicht mehr fragen, ob ich die Signale aus der Umgebung richtig gehört habe Man muss nicht nach dem Knopf an einem Pfosten suchen oder herausfinden, ob es an der Kreuzung überhaupt Druckknöpfe gibt. Die Verwendung einer Smartwatch macht es noch einfacher, und ich sehe große Vorteile für andere, wie z. B. Rollstuhlfahrer, die nicht immer den Knopf drücken können."
Unabhängigkeit und Sicherheit fördern
Die Möglichkeit, Tools wie Sprachausgabesoftware mit unseren Produkten und Lösungen zu verbinden und so detaillierte Informationen über markante Punkte und Kreuzungen auszutauschen, ermöglicht sicheres und zuverlässiges Reisen im Freien. Diese Integration in unsere Geräte öffnet sehbehinderten Menschen neue Türen zur Unabhängigkeit und ermöglicht ihnen eine sichere Navigation in städtischen Umgebungen.
Förderung einer inklusiven Mobilität
Mit der Umsetzung dieser Pilotkreuzung wollen wir bei SWARCO eine kritische Lücke bei Mobilitätslösungen für sehbehinderte Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer schließen. Diese Initiative zeigt unser Engagement für gerechte Mobilität und ermöglicht es uns, die Lösung in realen Umgebungen zu testen und wertvolles Feedback von Nutzerinnen und Nutzern zu sammeln, um die Technologie zu verfeinern und zu skalieren.