Betriebliches Mobilitätsmanagement
Ein großer Teil der alltäglichen CO₂-Emissionen wird vom Berufsverkehr verschuldet – umso mehr sollten wir auf betriebliches Mobilitätsmanagement setzen, um den Grundstein für eine neue Mobilität und eine nachhaltigere Zukunft zu legen. Was bedeutet betriebliches Mobilitätsmanagement und welche Möglichkeiten bietet es für Unternehmen? Welche Maßnahmen kommen hierfür in Frage? Und wie kann es langfristig unsere Zukunft verbessern?
In Folge finden Sie die Antworten auf all diese Fragen und erhalten einen Einblick in die Möglichkeiten, die betriebliches Mobilitätsmanagement bieten kann – sowie die Herausforderungen, die noch überwunden werden müssen.
Betriebliches Mobilitätsmanagement: Definition
Mobilitätsmanagement ist ein essenzieller Ansatz, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich der Mobilität zu bewältigen. Denn der Weg in eine nachhaltigere Zukunft setzt grundlegende Veränderungen unserer Verhaltensweisen voraus. Das Mobilitätsmanagement soll genau dies bewirken: Es dient dazu, das allgemeine Bewusstsein für nachhaltige Verkehrsoptionen und deren Wert zu schärfen – und sie dadurch voranzutreiben.
Betriebliches Mobilitätsmanagement tut das – wie die Bezeichnung schon verrät – auf betrieblicher Ebene.
- Es bezeichnet die strategische Planung, Organisation und Umsetzung von Maßnahmen in Unternehmen, um die Mobilität der Beschäftigten nachhaltiger zu gestalten.
- Durch diese Maßnahmen soll der Verkehr optimiert und umweltfreundliche Verkehrsoptionen gefördert werden.
Warum ist dies so wichtig? Immer noch fahren beinahe täglich Millionen von Menschen mit dem PKW zur Arbeit. Der daraus resultierende alltägliche Berufsverkehr ist eine nicht zu unterschätzende Belastung für die Umwelt. Unternehmen können mithilfe gezielter Maßnahmen dazu beitragen, diesen Aspekt der Umweltbelastung zu verringern.
Die andere Seite der Münze: das kommunale Mobilitätsmanagement. Mehr Informationen zu beiden Konzepten finden Sie auch in unserem Ratgeber zum Mobilitätsmanagement im Allgemeinen.
Wie kann man mehr Mobilität im Unternehmen umsetzen?
Welche Optionen gibt es, um die Mobilität innerhalb eines Unternehmens zu fördern? Das hängt ganz vom jeweiligen Betrieb, dem verfügbaren Budget und den allgemeinen Möglichkeiten ab.
Grundsätzlich können betriebliche Mobilitätsmanagement-Maßnahmen verschiedene Aspekte eines Unternehmens betreffen. Dazu gehören:
- die Mobilität der Mitarbeitenden auf dem Weg zu Arbeit
- die nachhaltigere Gestaltung von Dienstfahrten und -reisen
- die Optimierung des Fuhrparks oder der Fahrzeugflotte
Dementsprechend gibt es auch Handlungsansätze mit unterschiedlichen Fokusgebieten, von technisch über infrastrukturell bis hin zu organisatorisch und informatorisch.
Übrigens: Wer betriebliche Mobilitätsmanagement-Maßnahmen im Unternehmen einführen möchte und auf der Suche nach einem Startpunkt ist, kann die Plattform “mobil gewinnt” als wertvolle Ressource nutzen.
- Diese Initiative der Bundesregierung hat das Ziel, betriebliches Mobilitätsmanagement in Deutschland zu stärken.
- Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Förderprogrammen, zahlreiche Praxisbeispiele und viele weitere relevante Informationen.
Es gibt unterschiedliche Anwendungsarten von betrieblichem Mobilitätsmanagement: In manchen Fällen kommen nur einzelne Maßnahmen zum Einsatz, während in anderen ausführliche betriebliche Mobilitätskonzepte erstellt werden. Außerdem gibt es mittlerweile auch die Option, sich bei der Maßnahmenplanung von spezialisierten Mobility Consultants beraten zu lassen.
Welche Maßnahmen beim betrieblichen Mobilitätsmanagement überhaupt in Frage kommen, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Betriebliches Mobilitätsmanagement: Maßnahmen
Die folgenden betrieblichen Mobilitätsmanagement-Maßnahmen sind nur eine Auswahl potenzieller Möglichkeiten:
- Jobtickets für Mitarbeitende: Durch die Bereitstellung von vergünstigten oder kostenlosen Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr wird die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel gefördert.
- Effizientes Parkraummanagement: Staus auf dem Parkplatz zu Stoßzeiten und lange Suchen nach einem freien Parkplatz erhöhen den CO₂-Ausstoß. Parklösungen für Unternehmen können das Parkraummanagement nachhaltig optimieren.
- Fahrgemeinschaften und Car-Sharing: Unternehmen können Programme und Plattformen zur Förderung von Fahrgemeinschaften etablieren und Car-Sharing-Optionen unterstützen, um die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße zu reduzieren.
- Unternehmensinterne Leihräder oder E-Scooter: Um umweltfreundliche Fortbewegungsalternativen für kürzere Strecken zu fördern, können firmeneigene Fahrräder oder E-Scooter zum Ausleihen zur Verfügung gestellt werden.
- Gesicherte Fahrradabstellplätze und Umkleidemöglichkeiten: Um Mitarbeitende dazu zu motivieren, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, sind sichere Fahrradabstellplätze natürlich ein Muss. Aber auch für entsprechende Umkleidemöglichkeiten sollte gesorgt sein.
- Home-Office-Möglichkeiten: Die Möglichkeit, zumindest einen Teil der Wochenarbeitstage von Zuhause aus zu arbeiten, verringert natürlich die Anzahl der Verkehrsteilnehmer. Die Option zum Home-Office bietet Mitarbeitenden aber gleichzeitig auch eine bessere Work-Life-Balance.
- Ladeinfrastruktur für E-Autos: Die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge am Arbeitsplatz fördert die Nutzung von Elektromobilität und ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Fahrzeuge bequem aufzuladen.
- Fuhrpark-Optimierung: Firmeneigene Fahrzeuge können soweit möglich abgebaut oder durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt werden. Innovative Optionen wie E-Mobilität im Fuhrpark tragen dazu bei, die betriebliche Mobilität zu optimieren.
All diese Optionen haben sich bereits als wirksam erwiesen und gelten dementsprechend als Standardmaßnahmen. Doch natürlich sind im betrieblichen Mobilitätsmanagement auch Kreativität und Innovation gefragt und es wird laufend an neuen Maßnahmen getüftelt.
Übrigens: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat ein eigenes Förderprogramm für Innovationen im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements gestartet.
Unternehmen und Einrichtungen erhalten dabei die Chance, mit eigenen Maßnahmen zur Entwicklung eines modernen und klimafreundlichen Mobilitätssystems beizutragen.
Vorteile von betrieblichen Mobilitätskonzepten
Mobilitätskonzepte im Unternehmen zu planen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen, bringt viele Vorteile. Zwar erfordert jeder Umstellungsprozess Zeit und Ressourcen, doch im Endeffekt überwiegen die Vorteile. Zu diesen gehören unter anderem die Folgenden.
Ein wichtiger Beitrag zur Umweltentlastung
Betriebliches Mobilitätsmanagement zielt darauf ab, nachhaltige Verkehrsoptionen im Unternehmen zu fördern. Dadurch können die täglichen CO₂-Emissionen und der ökologische Fußabdruck des Unternehmens reduziert werden. Denn natürlich hilft die Umstellung auf alternative Transportmittel auf Dauer dabei, den Verkehr zu entlasten und die Umweltbelastung zu verringern.
Gesteigerte Arbeitgeberattraktivität
Die Implementierung von Mobilitätskonzepten im Unternehmen signalisiert Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Das kann die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen und potenzielle Bewerber ansprechen, die diese Werte teilen. Ein positives Image als umweltbewusstes Unternehmen kann auch dazu beitragen, bestehende Mitarbeitende ans Unternehmen zu binden und die Mitarbeiterloyalität zu stärken.
Höhere Mitarbeitergesundheit und -Motivation
Betriebliches Mobilitätsmanagement, das auf aktive Mobilität wie Fahrradfahren oder zu Fuß gehen setzt, fördert die körperliche Aktivität der Beschäftigten. Regelmäßige Bewegung kann die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft verbessern und zu einer höheren Motivation führen. Durch die Schaffung einer angenehmeren und gesünderen Arbeitsumgebung können Unternehmen auch die Arbeitszufriedenheit steigern und das Betriebsklima positiv beeinflussen.
Ein weiterer Vorteil: Mittlerweile gibt es immer mehr Förderprogramme für betriebliches Mobilitätsmanagement, von denen Unternehmen profitieren können. Ein Beispiel ist die Förderung des Bundesamts für Logistik und Mobilität.
Herausforderungen an betriebliches Mobilitätsmanagement
Natürlich ist betriebliches Mobilitätsmanagement auch mit Herausforderungen konfrontiert, die es zu überwinden gilt. Dazu gehören unter anderem:
- fehlende Infrastruktur (z. B. Ladestationen für Elektrofahrzeuge etc.) und geringe finanzielle Ressourcen
- fachgerechte und datenschutzkonforme Erhebung der mitarbeiterbezogenen Daten für die Auswertung
- fehlende Mitarbeiterakzeptanz aufgrund mangelnder Kommunikation und Begründung
Diese und viele weitere potenzielle Schwierigkeiten müssen bewältigt werden, vor betriebliche Mobilitätsmanagements-Maßnahmen erfolgreich sein können. Doch nicht nur im betrieblichen Rahmen muss das Mobilitätsmanagement Herausforderungen überwinden. Denn um den Weg in die Mobilität der Zukunft zu finden, sind auch Lösungen erforderlich, die weit über die betriebliche Ebene hinausgehen.
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Fazit: Betriebliches Mobilitätsmanagement für eine nachhaltigere Zukunft
Tagtäglich legen Millionen von Menschen den Weg in die Arbeit mit dem Auto zurück, was die Umwelt massiv belastet. Um erste Schritte in Richtung einer neuen Mobilität zu gehen, müssen derartige Verhaltensmuster optimiert werden. Betriebliches Mobilitätsmanagement kann einen wichtigen Beitrag hierzu leisten – denn Mobilitätskonzepte für Unternehmen liefern erste Ansätze, um unsere Zukunft nachhaltig zu verbessern.
Last but not least: Der Weg in die Mobilität der Zukunft führt nur über Veränderung – und diese Veränderung muss in jedem Lebensbereich eintreten, auch im beruflichen. Zielgerichtetes betriebliches Mobilitätsmanagement ist ein wichtiger Ansatz, um diesen Teilbereich unseres Lebens nachhaltiger zu gestalten.
FAQs
Häufige Kundenfragen kurz erklärt
Betriebliches Mobilitätsmanagement hat viele Vorteile – für Unternehmen, Mitarbeitende und für die Umwelt. Es ist ein strategischer Ansatz für Unternehmen, um umweltfreundlichere und effizientere Mobilität zu ermöglichen und dementsprechend ein wichtiger Beitrag zur Entlastung unserer Umwelt. Betriebliche Mobilitätsmanagement-Maßnahmen können unter anderem mithilfe von Förderungen realisiert werden.
Es gibt viele bewährte Maßnahmen, um Mobilität im Betrieb zu fördern. Dazu gehören unter anderem:
- Jobtickets für Mitarbeitende
- Fahrgemeinschaften und Car-Sharing
- unternehmensinterne Leihräder oder E-Scooter
- Ladeinfrastruktur für E-Autos
- gesicherte Fahrradabstellplätze und Umkleide-Möglichkeiten
- Home-Office-Möglichkeiten
- umweltverträglichere Alternativen für Unternehmensfahrzeuge
- u. v. m.
Die Mitarbeitermobilität bezeichnet den Weg der Angestellten zu ihrem Arbeitsplatz. Sie zu optimieren, ist einer der Kernaufgabenbereiche des betrieblichen Mobilitätsmanagements – dieses zielt darauf ab, die Arbeitswege der Mitarbeiter so effizient und umweltfreundlich wie möglich zu gestalten und dadurch CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Die Mobilität der Zukunft wird durch technologische Innovationen und alternative Transportmittel die Art, wie wir uns fortbewegen, revolutionieren. Mithilfe von Big Data, künstlicher Intelligenz und weiteren innovativen Lösungen kann die Sicherheit für Verkehrsteilnehmer erhöht und die Umweltauswirkungen verringert werden.
Immer mehr Unternehmen betreiben betriebliches Mobilitätsmanagement. Best-Practice-Beispiele für gelungen implementierte Maßnahmen gibt es dementsprechend viele. Eine Aktion tut sich allerdings aufgrund ihres unglaublich breiten Rahmens besonders hervor: die deutschlandweite und firmenübergreifende Sommeraktion “Mit dem Rad zur Arbeit”, an der 2023 über 300.000 Menschen teilnahmen.
Bilder: © stockbusters – stock.adobe.com; © Andrey Popov – stock.adobe.com; © Marius V/peopleimages.com – stock.adobe.com; © arneaw – stock.adobe.com
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